Seit 1994 wird jedes Jahr am 3. Mai mit diesem Aktionstag auf die grundlegende Bedeutung freier Berichterstattung für die Existenz von Demokratien aufmerksam gemacht. Darüber hinaus wird der Tag genutzt, um auf Willkür- und Gewaltmaßnahmen gegen Journalistinnen und Journalisten hinzuweisen.
Wir haben unserem Kollegen Michael Clasen, Chef vom Dienst unserer Gemeinschaftsredaktion, zu diesem Anlass drei Fragen zum Thema Pressefreiheit gestellt. Michael Clasen, Jahrgang 1976, arbeitete über zehn Jahre als Politik-Redakteur bei der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ und bereiste dutzende Mal die Kriegs- und Krisengebiete in Afghanistan, Pakistan, Irak und Nahost. 2022 berichtete er vor Ort vom Ukraine-Krieg.
Du hast zahlreiche Krisengebiete als Reporter bereist. Hast du währenddessen auch Verletzungen der Pressefreiheit hautnah miterlebt?
„Ich habe meine Kamera immer heil wieder mit nach Hause gebracht, aber man muss aufpassen. In der Ukraine ist erst vor wenigen Tagen ein italienischer Journalist bei Cherson von einem russischen Scharfschützen getötet worden. Auf seiner Schutzweste stand groß das Wort Presse. Ich befürchte, er ist nicht trotz, sondern wegen des Presseschildes erschossen worden. Unrechtsregime wollten die freie Presse schon immer zum Schweigen bringen.”
Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen liegt Deutschland auf Platz 21. Wie schätzt du die Situation ein?
„Wir leben zum Glück in einer wunderbaren Demokratie. Die Medien dürfen sich aber nicht wegen Cancel Culture und einer falsch verstandenen politischen Korrektheit selbst Fesseln anlegen. Deshalb der Appell: Mehr Mut zu mehr kritischem Journalismus, der ideologiefrei auf die Wirklichkeit blickt.”
Das Kerngeschäft unserer Mediengruppe ist Qualitätsjournalismus. Welche Rolle spielt dabei eine freie Berichterstattung?
„Sie ist die Grundvoraussetzung für Qualitätsjournalismus. Wo es keine freie Berichterstattung gibt, dominieren Propaganda, Fake-News, Gerüchte und Märchen die Massenmedien. Unsere Leserinnen und Leser können uns vertrauen, weil wir unabhängig sind und uns allein der Wahrheit verpflichtet fühlen.”