Beruflich Kundenberaterin, privat Imkerin

Die einen essen Honig, andere produzieren ihn – wie zum Beispiel unsere sh:z-Kollegin Daniela-Christina Hoffeins, Teamleitung Kundencenter Mitte. In Ihrer Freizeit widmet sie sich ihrem Hobby: imkern. Wie sie dazu gekommen ist und was das an Arbeit bedeutet, erzählt sie uns in einem gemeinsamen Gespräch.

Wie kommt man auf ein so ungewöhnliches Hobby?

Für Imkerei habe ich mich schon als kleines Kind interessiert. Wir hatten einen großen Garten und in der Nähe gab es große Weiden voller Bienen und Hummeln. Ich habe die Tiere oft eingefangen und später fanden meine Eltern sie in meiner Hosentasche wieder. So kam es, dass ich viel über das Thema gelesen habe und einen Imkerkurs machen wollte. 2014 haben mein Mann und ich ein Haus gekauft. Plötzlich hatte ich Platz für eigene Bienenvölker. Also machte ich endlich einen Imkerkurs und hatte schon bald meine ersten zwei Bienenvölker im Garten stehen.

Wie viel Zeit investieren Sie ins imkern?

Zwei bis drei Mal die Woche kümmere ich mich um die Bienenstöcker. Viele stellen sich das Imkern romantischer vor als es vielleicht ist. Im Sommer stehe ich oft um vier Uhr nachts auf um beispielsweise den Honig zu schleudern. In den warmen Monaten bin ich viel beschäftigt. Im Winter wird es ruhiger. Da macht man alles sauber, entfernt Wachsreste von den Rähmchen, bringt das Material auf Vordermann und bekämpft Bienenkrankheiten.

Klingt so, als wäre das Imkern gar nicht so einfach. Haben Sie bis auf den ersten Imkerkurs noch weitere Kurse belegt?

Neben zahlreichen Seminaren habe ich zusätzlich die Imkerschule Bad Segeberg besucht. Zudem bin ich Mitglied in einem Imkerverein und machte die Ausbildung zur Bienensachverständigen. Dort lernte ich einiges über Bienenkrankheiten und Behandlungsmethoden. Jetzt arbeite ich intensiv mit einem Imker zusammen, der das schon sein ganzes Leben lang macht. Mittlerweile habe ich 12 Bienenvölker, die ich nicht mehr nur im eigenen Garten, sondern auch nahe großer Weiden und Felder aufstelle.

Beschreiben Sie Ihre Schutzausrüstung
Ich trage eine weiße Imkerjacke und einen Hut mit Schleier, damit die Bienen mir nicht ins Gesicht fliegen. Warum die Kleidung weiß sein sollte? Bienen mögen dunkle Farben nicht und sehen diese als Feind an. Damit steigt die Gefahr gestochen zu werden. Handschuhe trage ich nicht, diese sind sehr dick. Dadurch fehlt mir das notwendige Feingefühl und es kommt vor, dass eine Biene zerdrückt wird.

Hand aufs Herz: Wurden Sie auch mal von den Bienen gestochen?

Ich sag mal so: Inzwischen wurde ich so häufig gestochen, dass Stiche gar nicht mehr anschwellen. Mein Körper hat sich an das Gift gewöhnt. Auch wenn ich nur noch selten gestochen werde, tut es trotzdem noch weh. Mein Endgegner war, als eine Biene in meinen Schuh fiel. Das war äußerst unangenehm.

Wie sieht der ideale Standort für Bienenstöcker aus?

Ringsherum befinden sich viele Blüh- und Trachtpflanzen, denn diese sind besonders reichhaltig an Nektar und Pollen. Pflanzen, die man dort findet sind beispielsweise Lavendel, Sonnenblumen, Buchweizen, Oregano, Robinie, Weißklee, allgemein Obstbäume und vor allem Raps. Übrigens machen Bienen aus Honigtau, den Ausscheidungen von Blattläusen, Waldhonig. Das ideale Bienenwetter ist trocken und warm. Bienen orientieren sich an der Sonne. Beim Sonnenaufgang fliegen sie los, passend zum Untergang kommen wie nach Hause. Die Nacht verbringen sie bei ihrer Königin in der Styroporbeute – dem Bienenstock.


Was passiert mit den Tieren im Winter?

Im Sommer zählt die Volksstärke zur besten Zeit 50.000 bis 80.000 Bienen. Allerdings wird eine einzelne Biene in der Regel nur etwa 26 Tage alt. Im Winter sterben die Sommerbienen, wodurch die Volksstärke auf 10.000 bis 20.000 zurück geht. Der Bienenstock wird dann nicht mehr verlassen. Stattdessen sitzen sie in einer Wintertraube zusammen und vibrieren so mit ihrem Körper, um Wärme zu erzeugen. Bienen, die außen an der Traube saßen und geheizt haben, erholen sich später in der warmen Mitte. Woran man ein neues Bienenjahr erkennt? An den Pflanzen, die gerade blühen. Bei uns ist es der Löwenzahn. Wenn er blüht, ziehen die Bienen wieder los.

Was sind Ihre größten Herausforderungen als Imker?

Bienenweiden und -tracht zu finden. Dieses Jahr hatte ich Probleme einen Bauern zu finden, der Raps anbaut. Nach vielen Telefonaten habe ich endlich einen gefunden.

Inwieweit beeinflusst das Thema Nachhaltigkeit ihr Hobby?
Wenn wir die Vielfalt der Natur behalten wollen, dann muss die Honigbiene geschützt werden. Ich gucke zum Beispiel genau, welche Pflanzen ich mir in den Garten stelle. Außerdem kaufen wir ohnehin Bio-Produkte, denn mir ist es wichtig, dass keine Pestizide gespritzt werden.

Gibt es Fördergelder für das Hobby?

Nein. Solange ich unter 30 Völkern bleibe, bin ich als Imkerin zwar im Honigverkauf steuerbefreit, allerdings bleibt am Ende nicht viel bis gar nichts übrig. Alles was ich erwirtschafte, kann ich behalten. Die Erlöse nutze ich jedoch für Säuberung, Instandhaltung und Erneuerung der Bienenstöcker sowie für das Bienenfutter.

Welches Imker-Erlebnis bleibt Ihnen immer in Erinnerung?

Wenn man zu Beginn des Bienenjahrs den Stock öffnet, kommt einem die im Winter erzeugte Wärme zusammen mit einem ganz besonderen Geruch und dem wohligen Summen der Bienen entgegen. Und wenn dann gerade die Sonne über dem Feld aufgeht, da hat man die Welt für einen Moment für sich. Dieser Ausblick mit dem Geruch in der Nase: Da ziehe ich meine Kraft raus.

Welchen Tipp können Sie Gartenfreunden und Jungimkern mit auf den Weg geben?

Jeder kann dazu beitragen das Bienensterben zu minimieren indem er beispielsweise Bienensaatmischung pflanzt und seinen Garten naturnah gestaltet. Jungimkern rate ich immer dazu, mit einem älteren Imker zusammenzuarbeiten, um von seinem Wissen zu lernen.






Interesse geweckt? Der Honig unserer Kollegin ist auch unter www.schleihonig.de erhältlich. 

Ansprechpartnerin

Kristina Hoppe
Unternehmenskommunikation
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